TSV Tittmoning, Abteilung Kunstturnen
Wenn man der kleinen Gruppe, die sich um Trainerin Ida Daniel schart, zusieht, merkt man schnell: das sind lauter grundverschiedene Individuen, gerade im Begriff, ihren Charakter zu entwickeln, sich darzustellen, sich an anderen zu messen, auf sich aufmerksam zu machen. Zu Beginn der Stunde richten sie ihre Aufmerksamkeit ganz auf die Trainerin.
Erste Übung: Arme nach oben strecken und hüpfen. Behutsam hilft die Trainerin nach, macht es immer wieder vor, geht auch ganz persönlich auf ein Kind ein, wenn es sich schwer tut, gleichzeitig zu hüpfen und an die erhobenen Arme zu denken. Die Gruppe ist klein, die Trainerin kann ihre Schützlinge gut motivieren, sie merkt es sofort, wenn ein Kind besondere Ermutigung und Anerkennung braucht.
Hüpfen auf einem Bein, Froschhüpfen in großen Sätzen, Rückwärtsgehen auf der Linie, auf Zehenspitzen laufen, Wechselschritt im Sprung. Früh genug, noch bevor die Konzentration nachlässt, wechseln die Übungen; es ist ein ausgelassenes Spiel, in dem viel Raum für Selbstdarstellung und Wettbewerb bleibt, aber sorgsam darauf geachtet wird, dass keines der Kinder überfordert wird oder sich aus Scham oder Unsicherheit an den Rand der Gruppe verdrückt. Mitmachen zählt, nicht Perfektion.
Streckübungen, einfaches Bodenturnen. Zwei Mütter assistieren, erklären die richtige Haltung, helfen. Es gibt keine Auslese, kein Elitegrüppchen, alle Kinder werden mitgenommen, geduldig führt die Trainerin immer wieder die Bewegungen vor, deutet, winkt, lobt, geht von einem Kind zum anderen, spricht mit jedem, lacht.
Schnelles Laufen in einem großen Kreis, da sind alle mit natürlicher Begeisterung dabei und da die Kräfte altersbedingt unterschiedlich sind, darf es bei acht Kindern auch einmal eine Spur chaotisch zugehen. „Jetzt seid ihr aber außer Puste“, meint die Trainerin, „aber das gefällt mir doch!“ ruft eins der Mädchen.
Trinkpause. Schließlich ist der Höhepunkt der Stunde das Überwinden einer Hindernisstrecke: erst einmal muss man sich mit wechselseitigen Sprüngen an einer Bank entlang hangeln, dann von einem Kasten zu einem anderen am Seil schwingen, dann über zwei Quader springen und schließlich über einen Matten-Keil einen Purzelbaum schlagen. Davon können die meisten gar nicht genug bekommen, immer wieder stellen sie sich neu an, und immer wieder steht die Trainerin hilfreich zur Seite. Auch den ganz Kleinen, die nur mit Mühe den Kasten ersteigen, sind der Stolz und die Freude anzusehen, wenn sie nach dem Schwung wieder auf den Beinen landen. Und natürlich kriegen sie dafür auch von den Müttern ein großes Lob – wie es beim spielerischen Lernen sein soll.
So einzigartig jedes Kind ist, so einzigartig sind die Erfahrungen, die jedes in dieser Stunde macht: es darf seinen natürlichen Bewegungsdrang ausleben, nach Herzenslust laufen, hüpfen, schwingen, es bekommt Anerkennung und dort wo es seine eigenen Grenzen spürt, Anleitung, wie es damit umgehen kann. Anders als beim Schulturnen gibt es ja keine Pflicht-Übungen, sondern ein Mit-Spielen, das die eigene Dynamik entwickelt und Körper und kindlichen Geltungsdrang in Einklang bringt. Natürlich können dabei auch kleine Turntalente entdeckt werden.
Nähere Informationen zum Kinderturnen erhalten Sie im Internet auf der TSV Tittmoning Seite, Abteilung Kunstturnen oder im GYM Tittmoning.